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Viele Vorstellungen über Hundeverhalten stammen noch aus einer Zeit, in der man Hunde völlig anders – und oft falsch – eingeschätzt hat. Noch heute halten sich einige dieser alten Bilder hartnäckig: die Idee, Hunde müssten „untergeordnet“ werden, kleine körperliche Korrekturen seien harmlos, unerwünschtes Verhalten sei Absicht oder Futterbelohnungen würden nur „verwöhnen“.

Doch moderne Verhaltensforschung zeigt ein ganz anderes Bild. Hunde streben nicht nach einer Chefrolle, sie wollen Sicherheit und Orientierung. Sie brauchen Menschen, die klar und verlässlich kommunizieren – nicht Dominanz, Druck oder Strafe. Körperliche Korrekturen wie ein Leinenruck wirken selten so, wie sie sollen. Statt das Ziehen zu verknüpfen, verbinden Hunde das unangenehme Gefühl oft mit dem, was sie gerade wahrnehmen: andere Hunde, vorbeifahrende Räder, Kinder oder einfach die Leine selbst. So entstehen Missverständnisse, Unsicherheit und häufig erst die Probleme, die man eigentlich lösen wollte.

Auch vermeintliche „Absicht“ steckt selten hinter unerwünschtem Verhalten. Hunde handeln nicht aus Bosheit – sie kommunizieren Bedürfnisse, reagieren auf Stress oder Missverständnisse im Training. Und selbst das Thema Belohnungen wird oft falsch verstanden: Leckerlis sind kein Manipulationswerkzeug, sondern ein sinnvoller Lernanker zu Beginn. Mit zunehmender Übung werden sie automatisch weniger wichtig. Außerdem gibt es viele andere Formen der Belohnung, die für Hunde genauso wertvoll sein können – Spiel, Bewegung, Freiheit, Schnüffeln oder einfach ein guter Moment mit dem Menschen.

All diese Erkenntnisse zeigen: Hunde lernen nicht durch Druck, sondern durch Verständnis, Sicherheit und sinnvolle Motivation. Genau auf diesem modernen Wissen basiert mein Training.